Historie
Was lange währt, wird endlich gut: Die Geschichte des Grazer Südgürtels
„Baubeginn 2003“ – so war einmal, wohl ein wenig zu optimistisch geschätzt, in einem der vielen Texte zum Thema „Ausbau des Grazer Südgürtels“ zu lesen. Dabei war das Jahr 2003 nicht das einzige, das in diesem Zusammenhang als Baustart genannt wurde. Denn der Südgürtel ist im Prinzip ein Kind der Achtzigerjahre des vorigen Jahrhunderts, zumindest die Idee dazu. Damals erkannte man erstmals die Notwendigkeit, die immer unerträglicher werdende Verkehrssituation in Graz-Liebenau zu entschärfen. Überrangig betrachtet sollte der Südgürtel als Verbindung zwischen den beiden Autobahnen A2 („Süd“) und A9 („Pyhrn“) dienen. In Wahrheit sollte die neue Verbindung aber vor allem die zahlreichen Pendlerinnen und Pendler ohne Stau nach Graz und aus Graz wieder hinaus bringen …
Baubeginn 2013 – so steht in diesem Text zu lesen. Mit dem kleinen, aber wichtigen Unterschied, dass dieser Termin hält. 2013 werden die Baumaschinen auffahren, um die zwei Kilometer lange, großteils unterflurig geführte Verbindungstrasse zwischen der Puntigamerbrücke und der Kreuzung Liebenauer Hauptstraße/Liebenauer Gürtel zu errichten. Und spätestens 2016 werden die ersten Fahrzeuge auf dem Südgürtel unterirdisch durch Liebenau rollen – dann endlich ohne Belastung der Anrainerinnen und Anrainer sowie ohne Stau in der Puntigamer Straße und der Liebenauer Hauptstraße während der Früh- und Nachmittagsverkehrsspitzen.
Aber blicken wir noch einmal zurück! Die zunehmende Motorisierung in den 1970er und 1980er Jahren brachte einige Schwachstellen im Grazer Straßennetz zutage und führte zu großen Infrastrukturbaumaßnahmen, darunter die erste Röhre des Plabutschtunnels (Baubeginn 1980, Fertigstellung 1987). Auch die erste Idee für den Südgürtel stammt aus dieser Zeit. In den 1990er Jahren diskutierte man mehrere unterschiedliche Trassenführungen. Neben der Variante C3, die nun zur Umsetzung gelangt, gab es auch Überlegungen, die Trasse zum Autobahnzubringer beim heutigen Einkaufszentrum Murpark zu führen oder weiter bis zur St.-Peter-Hauptstraße.
Aus verschiedensten Gründen, darunter der Lückenschluss zwischen den bereits bestehenden Südgürtel-Teilen bis zur Puntigamerbrücke bzw. entlang des Liebenauer Gürtels sowie eine spürbare Entlastung der Wohnbevölkerung, kristallisierte sich die jetzt zur Umsetzung anstehende Variante als die beste Lösung heraus. Nach einem Gemeinderatsbeschluss vom 3.12.1998 wurde bereits eine Bausperre für Grundstücke auf der vorgesehenen Trasse verhängt. Der vorgesehene Baubeginn 2003 hielt allerdings, wie bereits erwähnt, nicht.
Erst im Jahr 2006 wurde von der Verkehrsabteilung des Landes Steiermark der Antrag auf Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) gestellt. In der Folge wurden dem Bauvorhaben einige Auflagen erteilt, deren Erfüllung schließlich zum positiven UVP-Bescheid am 16. August 2010 führte. Damit liegen die rechtlichen Voraussetzungen für das Bauvorhaben vor. Eine Einigung zwischen dem Land Steiermark und der Stadt Graz über eine Teilung der Kosten (das Land kommt für die Errichtungskosten auf, die Stadt für die Grundstücksablösen) hat schließlich auch die Voraussetzungen in finanzieller Hinsicht geschaffen (diesbezügliche Landtags- und Gemeinderatsbeschlüsse erfolgten im Jahr 2011).
Bereits im Jahr 2012 werden die für die Unterflurtrasse notwendigen Verlegungen von Kanal und Leitungen in Angriff genommen, auch die Grundstücksablösen sollen spätestens Ende 2012 über die Bühne gegangen sein, sodass im Jahr 2013 mit dem eigentlichen Bau des Südgürtels begonnen wird.